Nepal - Trekking und (viel) mehr
 
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Kathmandu ist u.a. aufgrund des Nebeneinander von Hinduismus und Buddhismus eine faszinierende Stadt. Die unterschiedlichsten
Typen kommen hierher: Bergsteiger und Abenteurer, Reisende auf der Suche nach Erleuchtung, bereits Erleuchtete sowie weniger
große Leuchten und Freaks - einfach nur dasitzen und beobachten ist sicher schon spannend genug.


Natürlich wollen wir uns auch die überwältigende Bergwelt ansehen. Die momentane Planung sieht eine Tour um das Annapurna-Massiv
vor. Soll ja in der Hochsaison relativ stark frequentiert sein von Trekkern aus aller Welt. Die derzeitige aufgrund maoistischer
Rebellen politisch unentspannte Lage trägt vielleicht dazu bei, daß es nicht so voll wird. Aber auch wir wollen die politische
Entwicklung im Auge behalten, man kann ja nie wissen.





Reisebericht


16.04.03 - 18.05.03


Am 16.04. kommen wir um 13:00 Ortszeit in Kathmandu an. Mit einem Taxi, das mich (Andreas) an die 70er Jahre Sportwagen in meinem als Kind geliebten Quartett (Spielkarten) erinnert, holpern wir durch die engen Gassen der Hauptstadt. Nach erfrischender Dusche gehen wir im Touristenviertel spazieren. Es besteht ausschliesslich aus Geschaeften, Gaestehaeusern und Restaurants.
Wir geniessen die angenehme Atmosphaere, die Menschen sind freundlich und offen, haben herzliche froehlich Augen, die Gelassenheit und Ruhe ausstrahlen. Alles scheint zurueckhaltender und ruecksichtsvoller zuzugehen als wir es aus Hanoi gewohnt waren. Auf einer Dachterrasse wollen wir den Tag gemuetlich ausklingen lassen. Doch nach kurzer Zeit beginnt ein heftiges Unwetter mit
Regenschauern, es blaest uns fast das Essen vom Teller. Auf dem Rueckweg zum Hotel faellt dann der Strom aus, so dass wir mit der Taschenlampe den Weg zwischen Pfuetzen und Schlammloechern finden muessen. Stromausfaelle sind in Kathmandu an der Tagesordnung, in Restaurants und Gaestehaeusern gibts es dann immer Kerzen, was fuer Romantiker (wenn es nicht vorher geregnet hat). Am naechsten Tag schauen wir uns den Basar an, auf dem es mannigfaltige Duefte und Gerueche zu erfahren gibt. Angefangen mit den orientalisch riechenden Gewuerzstaenden ueber sinnlich duftende Raeucherstaebchen an den Tempeln, Schreinen und Hauseingaengen bis zu dem fuer Kathmandu so typischen suesslich seifigen Wohlgeruch, der ueberall aus den Geschaeften dringt. Letztendlich
zerplatzt diese Duftblase, wenn man an den Metzgerlaeden vorbeikommt, wo es nach totem Tier riecht, auf dem die Fliegen gerne mal ein Bankett abhalten. Einmal begegnen wir einer Kuh, das hier als heilig verehrte Tier macht sich genuesslich ueber den Muell her, eigentlich seiner unwuerdig, wie wir finden. Unserer Fruehstuecksgewohnheiten muessen wir nun umstellen. Die Nepali sind eher „Zu Hause Esser“, Restaurants befriedigen hauptsaechlich die Gelueste der Traveller. Also gibt es Pancakes, Muesli, Eier in allen Varianten und Toast. Wir vermissen die netten Nudelsuppenkuechen, aber was soll’s. Am 18.04. gehen wir nach dem Fruehstueck durch die stinkenden Abgase und staubigen Strassen, Kathmandu ist mit seiner Luftverschmutzung weltweit auf den vordersten Plaetzen, zum „Monkey-Temple“ Swayamboudnath. Zuerst muss man unzaehlige steile Treppenstufen bezwingen, anderen Seiten Affen herumturnen und Tibeter Ammulette, Klangschalen, gravierte Tonscheiben und andere Kultobjekte verkaufen.
Oben sind viele Einheimische hier oben, die zum Beten bzw. zur Andacht herkommen, es werden Gebetsmuehlen gedreht, Blumen niedergelegt, Oellaempchen entzuendet, in einem besonderen Tempel kann man Kinder segnen lassen. Beim Verlassen des Tempelbezirks hoeren wir tibetische Instrumente musizieren. Die Geraeusche kommen aus der Gompa (tibetisches Kloster), in der die Moenche
gerade Puja zelebrieren, eine Art „Gottesanbetung“, bei der Opfergaben dargeboten werden. Am Samstag, dem 19.04., leihen wir uns Fahrraeder und radeln quer durch die Stadt nach Boudanath, dem tibetischen Zentrum Nepals. (Nach der Besetzung Tibets durch China flohen viele Tibeter ins nahegelegene Nepal, wo sie ihren jahrtausende alten Glauben ungestoert ausueben duerfen.) Dominiert wird das Areal von der riesigen Stupa, einem Kuppelbau, gekroent von einem quadratischen, sich nach oben verjuengeneden Zylinder. Auf jeder der vier Seiten des Zylinders (jede in eine Himmelsrichting ausgerichtet) befindet sich ein gemaltes Augenpaar, Buddhas allgegenwaertige Augen symbolisierend. Bunte Gebetsfahnen flattern ueberall im Wind, wie von fern dringt die Musik der tibetischen Moenche ueber den Platz. Es kommen viele Pilger hierher, die die Stupa umlaufen und dabei die in der Mauer angebrachten Gebetsmuehlen drehen. Spaeter sehen wir die Pilger bei ihrem Mittagessen wieder, das sie im Hof eines Klosters einnehmen. Sie sitzen unter einem riesigen Schirm im Schatten, alle, vor allem die Aelteren, sehen unglaublich zufrieden und in sich ruhend aus. Sie strahlen eine ganz besondere Wuerde aus. Wenn sie lachen geht die Sonne auf. Im Anschluss ist Kontrastprogramm angesagt. Mit dem Rad geht’s eine kurze Strecke durch den chaotischen Linksverkehr, dann noch einen steilen Huegel hinunter und schon liegt Pashupathinath, unser naechstes Ziel, vor uns. Es handelt sich um die heiligste Staette der Hindus in Nepal. Wie viele andere hinduistische Tempel ist dieser fuer die Besichtigung durch „Unglaeubige“ verschlossen. Unser Weg fuehrt am Tempel vorbei zu den Verbrennungsstaetten am heiligen Baghmathi-Fluss, der spaeter in den Ganges fliesst. Auch wir werden Zeugen einer Feuerbestattung, die etliche Zuschauer anzieht. Wir gesellen uns zu ihnen auf eine nahgelegene Bruecke. Wie uns ein Passant, der spaeter zum Guide mutiert, ungefragt erklaert, handelt es sich bei der Trauergemeinde um eine wohlhabende
Familie. Er ist nicht der Einzige, der der heute hier verbrannt wird. Die Luft ist bereits angefuellt mit unangenehm beissendem Rauch, Menschen halten sich Tuecher vor Nase, Mund und Augen. Der Sterbende wurde zum Hospiz am Fluss gebracht und kurz vor seinem Tod zum Fluss getragen, wo die Fuesse in das heilige Wasser gehalten werden. Nach dem Tod wird der Leichnam dann in weisse, orangene und goldene Tuecher gewickelt. Der Leichnam wird von den Angehoerigen mit Geldstuecken und farbigem Pulver bestreut. Auf dem Scheiterhaufen liegend wird das Gesicht von den Tuechern befreit, die Maenner verabschieden sich von ihm. Zwischenzeitlich werden Reisigbuendel ins heilige Wasser gehalten und entzuendet, der aelteste Sohn legt damit Feuer am Kopf. Die Familie verabschiedet sich anschliessend, die regelgerechte dreistuendige Verbrennung ueberwacht ein Angestellter, der spaeter bezahlt wird.


Am Montag, dem 21.04. fahren wir mit einem lokalen Bus nach Bhaktapur, einer Art „Open-Air-Museum“. Als wir die Altstadt betreten, erscheint es uns, als wenn wir durch einen imaginaeren Nebel in eine Welt eintauchen, die mehrere Jahrhunderte zurueckliegt. Es fahren keine Mopeds, kaum Autos, nur einige traktoraehnliche Zugmaschinen mit Anhaenger (man kann bis auf die Keilriemen
schauen, Motorhaube ist hier Luxus). Die Stadt wurde im sog. Newar-Stil erbaut (als Newars bezeichnet man die hier ansaessige Volksgruppe). Die Architektur zeichnet sich aus durch 3-4 stoeckige Backsteinhaeuser, mit einem im Erdgeschoss befindlichen Laden, manche Fenster aus Glas, viele aus wunderschoenen Holzschnitzereien („Gitterfenster“). Die engen mit Backstein gepflasterten Strassen oeffnen sich immer mal wieder zu grossen Plaetzen, auf denen sich Tempel, Wasserbassins und ueberdachte Saeulenbauten befinden. In den Wasserbassins wird Wasser geholt, gewaschen und gebadet, in den schattigen Saeulenbauten sitzen Maenner, selten Frauen, zum Unterhalten. Den mittelalterlichen Eindruck vermittelt auch die traditionelle Bekleidung der Bewohner. Die Frauen tragen Saris in leuchtenden Farben, die aelteren Maenner eine helle Leinenhose mit langem Hemd sowie einer Weste und die in Nepal typische Kopfbedeckung der Hindus (irgendwann kommen Fotos). Abends sitzen wir noch am zentralen Tempelplatz Bhaktapurs, die Stimmung ist phantastisch. Die Haendler haben ihre Souvenirstaende bereits weggeraeumt, die Tagestouristen
aus Kathmandu sind verschwunden, es ist fast dunkel. Vor den Tempeln sitzen ein paar Maenner, die musizieren und singen. Sie spielen die traditionelle Handtrommel, die Tabla, begleitet von Harmonium und Zimbel. In den Tempeln brennen Kerzen, immer wieder huschen Glaeubige in die Tempel zum Nachtgebet. Am naechsten Morgen stehe ich (Christine) schon um 6:00 Uhr auf um die Morgenstimmung einzufangen. Noch sind wenige Leute in der Stadt unterwegs, die meisten Frauen in buntem Sari mit einem silbernen Tablett auf der Hand, auf dem sich in Metallschaelchen die verschiedenen Opfergaben befinden (Blumen, rotes Puder, Raeucherstaebchen, Wasser, Reis und anderes Getreide). Die Frauen gehen von Tempel zu Tempel und opfern jedem der vielen verschiedenen hinduistischen Goetter.


Da in Nepal haeufiger mal die Studenten das ganze Land mit Streiks lahmlegen, verzoegert sich unsere geplante Abreise aus Kathmandu um einen Tag, den wir fleissig mit Abgammeln und Lesen auf einer der schoenen Dachterassen nutzten. So fahren wir am Donnerstag 24.04. mit einem Bus nach Gorkha, einem kleinen Staedtchen in den Bergen (wo gibt es hier inNepal keine Berge). Am Busbahnhof ist schon sehr frueh einiges los, es herrscht ein wunderbares Chaos, massig Busse stehen, fuer uns durcheinander scheinend, auf einem riesigen Platz, System nicht erkennbar. Trotzdem finden wir unseren Bus relativ schnell, und Andreas laedt das Gepaeck oben aufs Dach. Wir brauchen ca. eine Stunde, um aus dem stinkigen, versmogten Kathmandu rauszukommen. Als wir nun endlich fahren, ist der Genuss nicht von Dauer, nur wenige Kilometer spaeter kommen wir in einen dicken Stau. Was ist passiert, ist ein LKW oder Bus den Abhang hinab gestuerzt, gibt es eine Strassensperre der Studenten? Wir erfahren so gut wie nichts. Die naechsten drei Stunden passiert ausser langweiligem Stop and Go recht wenig. Im Bus herrscht mittlerweile dureckende Hitze und die laufenden Motoren produzieren draussen ziemlich schlechte Luft. Manchmal versucht jemand durch ein waghalsiges Ueberholmanoever einige Plaetze gut zu machen. Schlecht bei Gegenverkehr, es geht nicht vor und nicht zurueck, totales Chaos, kommentiert durch lautes Hupen aller beteiligten Fahrzeuge. Unseren Busfahrer laesst alles ziemlich kalt. Mit stoischer Gelassenheit sitzt er am Steuer. Einzige Regung: staendiges, lautstarkes Hochziehen und Ausspucken von tief in den Bronchien sitzender Rotze. Dies scheint eine der Lieblingsbeschaeftigungen vieler Nepalis, insbesondere der betelnusskauenden, zu sein. (Hoffentlich esst Ihr nicht waehrend Ihr den Bericht lest. Auf alle Faelle beim Indienbericht ist die gleichzeitige Aufnahme von Lebensmitteln jeglicher Art zu vermeiden!) Als wir endlich den Stau hinter uns gelassen haben, haelt der Fahrer an einem Imbissstand. Hier goennen auch wir uns Reis mit Erbsen und Bratkartoffeln mit Chilipulver, wer weiss wie lange die Fahrt noch dauert. Gorkha erreichen wir schlussendlich mit einer Verspaetung von vier Stunden. Gorkha hat weniger zu bieten, als wir uns erhofften. Die Attraktion, das Fort, liegt majestaetisch oben auf einem Berg, den wir in der Abendsonne emporsteigen. Am Wegesrand sitzen die Menschen, die uns freundlich gruessen, ueberall vor ihren schoenen Stein- bzw. Lehmhaeusern. Gerade wurde eine Ziege geschlachtet, das Tier wird ausgenommen, als wir vorbeikommen. Ein Feuerchen brennt bereits, heute gibt es
wohl Ziegenbraten, es scheint ein besonderer Tag fuer die Bewohner zu sein. Die Besichtigung des Forts ist aus Zeitgruenden nicht mehr moeglich, zudem haetten wir, wie bei vielen hinduistischen Tempeln ueblich, alle Lederwaren ausziehen muessen. Auf dem Weg treppab koennen wir die Sonne glutrot untergehen sehen, wunderbar. Am naechsten morgen, entscheiden wir uns fuer den fruehen Bus nach Pokhara. Unser Gepaeck wird diesmal in einem kleinen Ladefach unten im Bus verstaut. Der Bus fuellt sich bereits in Gorkha mit Fahrgaesten, manche von ihnen Tiere. Viele Frauen haben „Huehnerhandtaschen“ unter dem Arm. Dabei handelt es sich um eine aus Bambus geflochtene Tasche, im Damenhadtaschenformat, in der ein bis zwei Huehner Platz finden. Sie werden
im Gepaecknetz oder unter dem Sitz verstaut. Waehrend der Fahrt draengen immer mehr Leute in den Bus, der an jeder Milchkanne haelt. Auf Andreas Lehne sitzt bereits jemand, ein kleiner Junge hat sich nach vorne gedraengt, er muss sich an Andreas Knie festhalten, um nicht umzukippen, wenn von hinten geschoben wird. Wir fahren in tiefen Taelern parallel zum Gebirgsfluss, der manchmal reissend schnell fliesst und manchmal zu einem schmalen Rinnsaal wird. Spaeter kommen wir in hoehere Gegenden mit saftig gruenden Reisfeldern im Terassenanbau, phantastische Ausblicke, rasante Fahrweise, Schweiss auf der Stirn. Das letzte Stueck der Strasse ist so schlecht, dass wir auf dem bereits schmerzenden Hinterteil bei jedem Schlagloch hin und her rutschen. In Pokhara haben wir „Stress“ mit den Vorbereitungen fuer das Trekking, da wir aufgrund der geplanten Studentenstreiks morgen bereits wieder im Bus zum Ausgangsort des Trekkings sitzen wollen.


Annapurna-Circuit-Trek vom 26.04. – 12.05.03


Den Ausgangsort des Treks, Besisahar erreichen wir mit dem Bus, die Fahrt war dank „neuer“ Strasse angenehmer als gedacht. Da Christine sich in Pokhara eine „Lebensmittelvergiftung“ eingehandelt hat, laufen wir erst am naechsten Tag los. In der Nacht vom 26. auf den 27.04. gibt es ein kraeftiges Gewitter, in dessen Verlauf ein Wellblechdach des Nachbarhauses unserer Lodge fliegen geht. Immerhin hat der Sturm die uebliche Wolkendecke weggefegt, so dass wir am 27. 04. zum ersten Mal schneebedeckte Gipfel in der Ferne bewundern koennen. Die Streckenfuehrung des Circuits sieht bis zum sog. Thorung La Pass (5.416 Meter) einen permanenten Anstieg vor, im Durchschnitt 400-500 Hoehenmeter am Tag. Wir koennen unsere degenerierten Koerper also langsam an ihre eigentliche Bestimmung (Bewegung) heranfuehren und uns gleichzeitig gut an die Hoehe gewoehnen. Landschaft, Menschen, Religion und Kultur sind in der Annapurna Region sehr vielfaeltig. Die tiefer gelegenen Regionen werden vom saftigen Gruen
der Getreide-, Reis- und Gemuesefelder dominiert, dazwischen stehen immer mal Bananenstauden oder Bambusstraeucher. Wasserbueffel sind auf den Feldern bei der Arbeit oder in Schlammloechern beim verdienten Feierabend zu beobachten. Mulis transportieren auf den breiten Wegen Lebensmittel und alle moeglichen anderen Gueter schnell in die hoeheren Regionen, ihre Hinterlassenschaften
ergeben den typischen Duft nach Muliausduenstungen. Die Menschen, hier vornehmlich die Gurung, leben gemaess hinduistischer Tradition, die Frauen sind hauptsaechlich mit der Feld- und Hausarbeit beschaeftigt, die Maenner trinken Tee und reden ueber Politik und Gesellschaft. Die Kinder (vornehmlich die Maedchen) helfen den Frauen, Schulen sehen wir so gut wie keine. In den hoeheren Regionen praegen bis 3.000 Meter herrlich duftende Nadelwaelder die Landschaft. Wir durchschreiten enge tiefe Schluchten, die vielemale auf Haengebruecken ueberquert werden muessen. Dabei haben wir tolle Blicke auf die darunter fliessenden reissenden Fluesse. Die Gueter werden auf den schmalen Pfaden zunehmend von Traegern transportiert, die schier untragbare Lasten in Flip-Flops die Berge heraufwuchten. Angefangen von Lebensmitteln ueber Plastikrohre fuer Wasserleitungen, Wellblechdaecher, Holzbetten, Kuehlschraenke, Teile einer Haengebruecke, bis hin zu Kaninchen- bzw Huehnerstaellen incl. Bewohner ist alles dabei. Das Gewicht kann dabei bis zu 100 kg pro Traeger betragen. Die hier lebenden Menschen sind haeufig tibetischer Herrkunft, was durch Kleidung, Schmuck und Architektur der Doerfer zum Ausdruck kommt. Die Doerfer werden durch buddhistische Eingangstore
mit Gebetsmuehlen betreten, Gebetsfahnen flattern ueberall im Wind, wir passieren viele Gebetsmauern auf denen Steintafeln mit alten Inschriften liegen. Oberhalb von 3.000 Metern wachsen lediglich Straeucher und Flechten, es gibt Yaks (dickpelzige tibetische Verwandte von Kuehen), Goldadler und Geier kreisen ueber den Berggipfeln. In den oberen Regionen sind wir den Sieben-
und Achttausendern so nah, dass wir deren Schneefelder, Gletscher, Steilwaende und karstige Gipfel direkt vor Augen haben und meinen greifen zu koennen. Die Temperatur hat rapide abgenommen. In den ersten Tagen haben wir schwer geschwitzt, auf 3.500 Metern hatten wir zum ersten Mal Neuschnee. Ich (Andreas) habe mich tierisch gefreut, haben wir doch die ganzen warmen Sachen die letzten 4 Monate nicht umsonst durch die Gegend geschleppt. Bei der Ueberquerung des Passes kommt alles zum Einsatz, Fliesshose und –pulli, Muetze und Handschuhe, sogar die Regenhosen brauchen wir, gibt’s doch bei der Passueberquerung ebenfalls Schneefall. Nachts kuscheln wir uns in unsere warmen Schlafsaecke, schliesslich haben wir selbst in unseren Zimmern Minustemperaturen. Der Aufstieg zum Pass startet bei 4.500 Metern (hier schlaeft man wegen des Sauerstoffmangels nicht mehr ganz so lieblich). Kurz vor dem Ziel quaelen wir uns in Zeitlupe Schritt fuer Schritt auf verschneiten Pfaden bis zum Pass hoch, wo uns ein eisiger Wind ins Gesicht blaest. Ein schnelles Foto und sofort wieder runter, Aussicht gibt’s bei dem Wetter leider keine. Die Passage, vor der wir wegen unserer laedierten Kniee den meisten Respekt haben, der 1.600 Meter Abstieg zum naechsten Dorf, meistern wir ohne groessere Probleme. Auf der anderen Seite des Passes aendern sich Landschaft und Klima. Wir kommen durch wuestenaehnliche Abschnitte, es ist deutlich waermer als auf der anderen Seite. Um die Doerfer herum befinden sich oasenaehnliche Gruenflaechen (Getreidefelder und Apfelbaumgaerten). Auch hier dominiert zunaechst der buddhistische Einfluss und in den tiefer gelegenen Zonen die hinduistische Kultur. Wir lassen die Tour in natuerlichen heissen Quellen ausklingen. Hier finden sich nach und nach alle auf dem Trek getroffenen Wanderer ein und geniessen ausgelassen das heisse wohltuende Bad.


Am ersten Abend in Pokhara goennen wir uns Pizza und Bier – welch Genuss, gab es doch in den Bergen nur einfache Kost: Dhal Bath (Reis mit Linsen), Fried Rice, Nudeln und Kartoffeln. Nach knapp drei Wochen ohne Alkohol haut das Bier ganz gut rein, ruck zuck sind wir total lustig, unser Hotel finden wir aber trotzdem noch. In den naechsten vier Tagen geniessen wir weitere Annehmlichkeiten der Zivilisation: Zeitung lesen, heisse Dusche, Internet (Feldzug gegen Stromausfall und Langsamkeit) und Boetchenfahren auf dem Fewa-See. Gut erholt reisen wir am 17.05. mit dem Bus gen Sueden, ueber Tansen geht es nach Sunauli zur nepalisch/indischen Grenze.