07.01.03 - 26.01.03
Thailand empfaengt uns mit einem herrlichen Unwetter in Krabi. Es schuettet in Stroemen, die Rucksaecke auf dem Dach des Minibus,
der uns vom Flughafen durch ueberflutete Strassen in die Stadt manoevriert, sind unter einer Plane abgedeckt. Das erspart
uns das Trocknen der Klamotten!!!
In Krabi faszinieren uns die verschiedenen Nacht-(Nasch-)Maerkte auf denen es alles zu essen gibt, was man sich nur vorstellen
kann. Ueberall brutzelt es in einem Wok, oder es werden Waffeln gebacken, oder es gibt Fruechte aller Art entweder in Stuecke
geschnitten, oder zu Saeften gepresst. Viel frisches toll gruenes Gemuese und Salate liegen in Unmengen an den Staenden, ebenso
wie frische Fische und Meerestiere. Ganz abgefahren erscheint uns die Nutzung von Plastiktueten als Transportbehaelter fuer
Sossen (heiss!), Drinks mit Eis und Strohhalm, fuer Spiesse direkt vom Grill und und und. Die Einheimischen kaufen auf den
Nachtmaerkten fertig zubereitete Gerichte, die sie dann mit nach Hause nehmen. Wenn man nicht auf einem der Maerkte eine Mahlzeit
zu sich nehmen will, kann man dies aber ueberall in den Staedten tun, es gibt an jeder Strassenecke auch auf den Landstrassen
kleine Garkuechen und Getraenkestaende, an denen zu jeder Tages- und Nachtzeit gegessen und getrunken wird.
Obwohl die Insel Kho Phi Phi (aus dem Film "The Beach" bekannt) im Reisefuehrer als total ueberlaufen und zugemuellt beschrieben
wird, beschliessen wir uns die Traumstraende dort anzusehen. Entgegen der Behauptungen finden wir dort deutlich weniger Besucher
vor, als befuerchtet. Ob die Terrorakte auf Bali oder die knappen Geldboersen der Grund sind, koennen wir nur mutmassen. Fuer
uns bedeutet dies, leere Traumstraende, der Sand weiss und von Palmen gesauemt, das Wasser blau alles wie im Katalog. Der
Viewpoint ist genial angelegt und bietet einen absolut traumhaften Blick ueber diese Insel.
Am Dienstag dem 14.01. setzen wir zum Festland ueber und steigen in einen Minibus nach Phang Nga, dort wollen wir die Kalksteinfelsenlandschaft
ansehen, die spaetestens seit James Bond bekannt ist. Wir nehmen an einer organisierten Tour teil, die bereits um 8:00 morgens
startet, unser grosses Glueck, denn so erleben wir einen wunderbar frischen Morgen, die Luft ist klar und riecht fantastisch
frisch, es ist noch nicht heiss und am James Bond Eiland sind wir auch fast alleine. Absolut beeindruckend.
Wieder zurueck in Phang Nga starten wir direkt durch zum Busterminal, um ueber Takua Pha zum Khao Sok Nationalpark zu fahren.
Uns bleibt keine Zeit mehr zum essen, Christine schafft es gerade noch an einer Garkueche zwei Haehnschenschenkel, etwas Klebereis
mit Gewuerzmischung und frittierte Bananen zu ergattern (alles in Tuetchen verpackt!). Diese vorzuegliche Mahlzeit schlagen
wir uns in null komma nix zwischen die Kiemen, schon bruellt der Motor auf, die Deckenventilatoren springen an, den Rest an
Frischluftzufuhr besorgt der Fahrtwind. Bis auf den letzten Platz belegt, rauschen wir unserem Ziel entgegen. Im Khao Sok
NP wohnen wir in einem Bungalow, direkt neben dem Dschungel. Wir unternehmen eine Wandertour zu den Wasserfaellen auf der
wir durch dichten Dschungel wandern, immer bergauf bergab, vorbei an riesigen Baeumen, mit Blaettern so gross wie Andreas.
Neben riesigen Baeumen sehen wir auch zahlreiche grosse Insekten (Spinnen, Schmetterlinge, Kaefer...), die aber keine naehere
Bekanntschaft mit uns suchen, worueber wir recht froh sind. Wieder einmal verbringen wir einen ganzen Tag draussen, was bis
jetzt fast jeden Tag der Fall war, und wir geniessen es an der frischen Luft zu sein und die Tage einteilen zu koennen, wie
es uns passt. Zu den erwuenschten Mitbewohnern im Bungalow gehoeren Moskito fressende Geckos und auch gelegentlich mal Froesche.
Beim Abendessen leisten uns nicht nur Menschen sondern auch jene Geckos Gesellschaft, die auch speisen - ihre Mahlzeit besteht
aus den vom Licht angelockten maechtig grossen Faltern, ueber die sich dann zwei bis drei Geckos auf einmal hermachen. Hier
macht sich die gute Ernaehrung bemerkbar, diese Geckos sind im Gegensatz zu den eher kleinen im Bungalow bis zu 40 cm lang.
Am Samstag dem 18.01. zieht es uns in Richtung Kueste und Norden, wir fahren per Eisenbahn nach Chumpon, einer der vielen
kleinen Provinzhauptstaedte die wir besucht haben. Diese ist wirklich sehr gemuetlich, und auch hier gibt es wieder einen
abendlichen Essensmarkt auf dem reger Betrieb herrscht. Farangs (Fremde) sehen wir hier schon nicht mehr so viel. Am Sonntag
nachmittag fahren wir mit einem Songthaew (kleiner offener Transporter) zum 17 km entfernten Pazifikstrand, der auch wieder
recht leer und leider ein wenig "unordentlich und verdreckt" ist. Aber wir machen eine wunderbare Strandwanderung mit den
Fuessen im Meer, bei recht heftigem kuehlenden Wind - einfach herrlich. Leider kommt das Songthaew nicht wie versprochen um
18:00 Uhr um uns abzuholen. Aber beim Warten auf das Taxi lernen wir gluecklicherweise eine nette Thailaenderin kennen. Sie
bietet uns an, uns nach Chumpon mitzunehmen, da sie ebenfalls dort wohnt. Mal wieder Glueck gehabt. Die Fahrt im Pick Up in
der Abendstimmung der untergehenden Sonne ist ein besonderes Erlebnis. Die Menschen helfen einem immer weiter, man braucht
nur mal fuer kurze Zeit etwas unentschlossen an einer Strassenecke zu stehen, schon fragt jemand, ob er helfen kann. Reisen
ist in diesem Land wirklich wunderschoen und absolut unkompliziert. Das oeffentliche Nah- und Fernverkehrssystem ist blendend
ausgebaut, man kommt problemlos fuer relativ kleines Geld ueberall hin.
Um in den Moloch Bangkok nicht abends einzureisen, legen wir noch einen Zwischenstopp in Ratchaburi, einer kleinen Stadt ca.
100 km vor den Toren Bangkoks, ein. Hier besichtigen wir eine sehr schoene Tropfsteinhoehle (Kao Binn), die ca. 15 km ausserhalb
liegt. Auch hierhin fahren wir mit dem oeffentlichen Bus, was uns gut gelingt.
Am Mittwoch dem 22.01. kommen wir gegen 11:00 Uhr in der Metropole am Bus-Terminal-Sued an. Von dort suchen wir einen Stadtbus
nach Banglam Poo, das als Travelerviertel mit der beruechtigten Khaosan Road bekannt ist. Etwas abseits vom allgemeinen Trubel
suchen wir ein Guesthouse, welches wir in der Prasuri Road auch finden. Bei der Stadtbussuche machen wir unsere erste Erfahrung
mit dem Busverkehr hier in der Stadt, der noch einige folgen werden. Es ist nicht einfach, immer wieder spannend, aber auch
als Farang kann man sich hier mit den Bussen zurechtfinden. Es braucht dazu allerdings eine gute Karte, gute Nerven und Geduld.
Am Donnerstag besorgen wir ohne groessere Umstaende die Visa fuer Laos und Kambodscha, dabei kommen wir ganz gut in der Stadt
herum. Unter anderem koennen wir die Glaeubigen am Erawan Schrein beobachten, die dort mitten in einer der verkehrsreichsten
Zonen der Stadt ihrem Gott opfern, beten, einfach innehalten in der Alltagshektik. Die tiefe Glaeubigkeit wird in den vielen
Kloestern und Tempeln offensichtlich, wo viele Menschen mitten am Tag ihren Glauben praktizieren. Die Tempel und Kloester
sind Oasen der Ruhe in dieser lauten und hektischen Stadt.
Unsere Unterkunft liegt in der Naehe einiger Sehenswuerdigkeiten, so dass wir diese zu Fuss erreichen wollen. Dabei stellen
wir immer wieder erstaunt fest, dass der motorisierte Verkehr keinerlei Ruecksicht auf Fussgaenger nimmt, es gibt Buergersteige
- immerhin - aber Fussgaengerampeln kann man an einer Hand abzaehlen. Gelegentlich gibt es mal eine Fussgaengerbruecke ueber
Hauptverkehrsstrassen, Zebrastreifen dienen lediglich dazu, sich mit anderen Fussgaengern zu solidarisieren, und als grosse
Gruppe den Autos Paroli zu bieten, um ueber die Strasse zu laufen.
In Chinatown beeindrucken uns die vollgestopften Strassen und Wege, die trotzdem immer noch Platz genug bieten, dass ein voll
beladenes Moped sich hindurchzwaengt. Hier werden Waren im absoluten Uebermass angeboten. Ob Klamotten oder Lebensmittel,
es gibt von allem jede Menge: zum Beispiel getrocknete Krabben und Fische in allen Farben und Groessen, saeckeweise. Wer soll
das alles kaufen frage ich mich jedes mal, wenn ich dieses Angebot an Waren sehe.
Gestern (26.01.) waren wir auf dem hoechsten Gebaeude Bangkoks, Baiyoke Tower II, 84 Stockwerke und ca. 300 m hoch. Von hier
oben sah man bis zum Horizont nur Haeuser und bebautes Gebiet. Hier wurde uns erst einmal die Groesse dieser Stadt bewusst.
Wir durften einen Sonnenuntergang erleben, der mit zu den beeindruckendsten gehoert, die ich bisher gesehen habe. Die unzaehligen
Hochhaeuser wurden zunaechst einmal in vielen Rosatoenen angestrichen. Dann verabschiedete sich die Sonne, als glutroter Ball,
indem sie nicht am Horizont verschwandt, sondern hinter einer Dunstwolke abtauchte. Langsam wurden in der Stadt alle Lichter
angezuendet und der fliessende Strassenverkehr sah aus wie beleuchtete Schlangen, die sich langsam durch die Stadt schlaengeln.
Danach ging es von der friedlichen Aussichtsplattform mit dem schnellen Aufzug wieder hinunter in den brummenden schwuehl-stickigen
Grossstadtdschungel.
Morgen wollen wir uns in Richung Norden aufmachen, um ueber Ayutthaya, Sukhothai und Chang Rai schliesslich nach Laos zu gelangen.
Bis jetzt sind wir mit allem was wir erleben durften sehr zufrieden und haben schon jede Menge neuer Eindruecke gewonnen...
27.01.03 - 06.02.03
Den 27.01. verbringen wir mit Gammeln, Entspannen und Vorbereitungen fuer unsere naechsten Reiseziele. Wir geniessen es sehr, immer mal wieder einen solchen Tag einzubauen, endlich kann man in aller Ruhe Buecher lesen, wozu wir in der letzten Zeit nicht richtig gekommen sind.
Am Dienstag dem 28.01. bringt uns der Local Train an den Vorstaedten Bangkoks vorbei in das noerdlich gelegene Ayutthaya. Hier zeigt sich Bangkok von einer anderen Seite, die Menschen leben in einfachen Holz- bzw. Wellblechverschlaegen quasi auf dem Muell - ein Phaenomen, das leider zu vielen grossen Staedten gehoert. In Ayutthaya leihen wir Fahrraeder und erkunden die Tempelruinen, die ueber die gesamte Stadt verstreut sind. Unsere Tour fuehrt uns auch durch kleine Doerfer, in denen uns die Menschen immer herzlich anlaecheln und zuwinken. Gegen Nachmittag kommen wir im Zentrum an einer Elefantenparade vorbei. Die Dickhaeuter haben heute schwer zu arbeiten, anstatt Baueme zu faellen tragen sie japanische Touristen durch die Stadt. Faszinierend ist der sanfte schlurfende Gang der massigen Tiere, trotz ihres Gewichtes wirken sie elegant und machen den Eindruck als wuerden sie lachen. Beim Laufen schnuppert der lange Ruessel ueber den Boden auf der Suche nach kleinen Pfuetzen, die in der Hitze gerne sofort aufgesogen werden (free drinks). Abends probieren wir unseren ersten Mekong-Whiskey, der geschmacklich eher an einen Cognac erinnert. Leider schlafen wir trotz Muedemacher heute unruhig. Manchmal geht einem das Gebell der streunenden Hunde auf den Keks, die hier in Rudeln auf der Strasse leben. Viele von ihnen sehen zerzaust, krank und mitgenommen aus, wahrlich ein Hundeleben.
Mit dem Bus erreichen wir am Donnerstag dem 30.01. eine weitere ehemalige Hauptstadt, Sukhothai. Im Zentrum finden gerade die Vorbereitungen zum chinesischen Neujahrsfest statt. Wir schlendern an Verkaufsbuden, Essensstaenden und Karussells vorbei, es erinnert an Jahrmarktstimmung. Wir probieren eine neue Nascherei: getrockneter Tintenfisch wird auf Holzkohle kurz erhitzt, plattgewalzt und mit einem suess-sauer-scharfen Soesschen - natuerlich in einer Plastiktuete - zum Verzehr gereicht. Am Samstag dem 01.02. machen wir in der Altstadt wieder eine Radtour. Fuer Thailand eher selten gibt es hier einen sehr schoen angelegten Park, in dem die am besten erhaltenen Tempel zu finden sind, praechtige Buddhastatuen und wunderschoen verzierte Tuerme (Chedi). Abends entdecken wir das thailaendische "Bar-B-Q", eine Art Fleischfondue: Man nehme einen kleinen Grill, stuelpe eine Metallglocke mit Schlitzen darueber, die unten eine Rinne hat. Fleisch- und Fischstuecke werden auf der heissen Metallglocke gebraten, der Saft laeuft in die Rinne ab, die zusaetzlich mit Wasser aufgefuellt wird. In das Wasser wirft man frisches Gemuese und kann nach Belieben Chilipaste einruehren. Aus der Rinne loeffelt man die Suppe, die mit zunehmendem Fleischsaft immer besser schmeckt. Einfach eine koestliche Mahlzeit und sehr beliebt bei den Thais.
Wir entscheiden uns anstatt nach Chiang Mai und Chiang Rai lieber ueber kleinere Ortschaften nach Chiang Khong (Grenze zu Laos am Mekong) zu fahren. Unser naechster Stopp am Sonntag dem 02.02. ist Phrae, eine kleine vom Tourismus nahezu unberuehrte Stadt mit wunderschoenen Teakhaeusern. Im Anschluss besuchen wir Nan, ebenfalls eine Kleinstadt, die wegen ihres sehenswerten Umlandes etwas mehr Besucher anlockt. Wir residieren diesmal mit Familienanschluss in einem Guesthouse im traditionellen Thai Stil. Die Gastgeberin ist super nett und sehr interessiert an Europa, so dass wir leicht ins Gespraech kommen. Wir unternehmen schon wieder eine Radtour, diesmal unter verschaerften Berg-und-Tal-Bedingungen. Es geht zu einem huebschen kleinen Dorf am Nan River. Ueber den Fluss fuehrt eine ca. 20 Meter hohe Haengebruecke, die sogar von Mopeds ueberquert werden kann. Unterhalb der Bruecke liegen Boote und Bambusfloesse. Wir beobachten diese idyllische Szene von einem netten Schattenplaetzchen aus. Auf dem Rueckweg nehmen wir einen Imbiss an einer "Raststaette" (ein paar Tische und Stuehle unter einer Plane + Garkueche). Ein weiterer Gast wuerzt uns liebevoll unsere Suppe. Er kommt an unseren Tisch und gibt von allen zur Verfuegung stehenden Zutaten (Fischsosse, Chilis, gehackte Erdnuesse) laechelnd in unsere Suppenschalen und freut sich dabei einen Ast. Zum Glueck haben wir kein Problem mit der Schaerfe und enttaeuschen ihn nicht. "aloi aloi??" (lecker, lecker ??) "Tschai, aloi" (ja, lecker) grinsen wir zufrieden, nun endlich wissend, wie man Thai food "richtig" isst.
Am Mittwoch dem 05.02. fahren wir mit dem Bus durch die Berge nach Chiang Khong. Der Bus arbeitet sich im ersten Gang im Schritttempo die ganz steilen Passagen hoch, jetzt bloss keinen Getriebeschaden! Manchmal gibt das dichte Schilfgras am Strassenrand den Blick frei in wunderschoene Seitentaeler oder auf die naechsten zu erklimmenden Bergspitzen. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir unser vorerst letztes thailaendisches Reiseziel und finden ein ausgezeichnetes Quartier, mit Terasse und Blick ueber den Mekong nach Laos. Abends schuettet es das zweite Mal waehrend unserer Tour, das ist mitten in der Trockenzeit fuer manche Daecher ein Problem. Und so sitzen auch unsere Tischnachbarn beim Abendessen mit aufgespanntem Schirm IM Guesthouse. Aber wie wuerden die Laoten laechelnd in so einer Situation sagen: "Bee pen njang" (das wird schon, das macht nichts, ist ja eh sch..egal)
Morgen moechten wir mit einem sogenannten "Slow Boat" ueber den Mekong nach Luang Prabang in Laos fahren, die Tickets haben wir schon in der Tasche.